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Zweites ZUGFeRD ist auf der Koppel
Da es am Bundeswirtschaftsministerium keine Parkplätze gibt, bin ich als passioniertes Landei passend zum Thema mit dem Zug zum FeRD-Plenum gefahren.
Wir hatten Großes vor, das hat sich seit Jahren abgezeichnet. Nach ZUGFeRD 1.0 war die Version 2.0 das große Warteziel der Energiewirtschaft. Da half auch kein Beschwichtigen oder Relativieren, wenn es eine 2.0 geben soll, dann muss man darauf warten.
Die Energiewirtschaft plant ja immer für die Ewigkeit, was auch irgendwie verständlich ist. Wenn man mal eine Überlandleitung baut, deren Bau sich von Beginn der Planung bis zur ersten fließenden Elektrone über 10 oder mehr Jahre hinzieht, dann muss es auch für die nächsten 30-50 Jahre halten.
Im Verhältnis zu Software und Internet ist dies ein kultureller Gegensatz, wie er größer nicht sein kann. Dass dort auf eine Version die nächste folgt, ist gleichsam ein Naturgesetz - wie ich letztens auch lernen durfte, dass Informatik als Naturwissenschaft gewertet wird.
Heute war es dann soweit, die Version 2.0 erblickt das Licht der Welt.
Ich habe im FeRD-Plenum nach der Abstimmung zur Freigabe der neuen Version extra nochmal alle Anwesenden darauf eingeschworen, dass die Version 2.0 die letzte Version für die kommenden 50 Jahre ist, damit die Energiewirtschaft die benötigte Planungssicherheit hat, um jetzt die lange zurückgehaltenen Projekte zur elektronischen Rechnung zu starten.
Aber zurück zum Ernst der Sache. Vermutlich werden wir erst in einigen Jahren verstehen, welche große Leistung die Kollegen in den einzelnen Arbeitspaketen und insbesondere in der Formulierung des Standards geleistet haben. Es ist ein doppelter Brückenschlag, der jetzt elektronische Rechnungen für jeden lesbar macht, egal ob es sich um ein menschliches Individuum mit bioptischer Sensorik oder um ein Softwaresystem handelt. Ebenso ist es ein Standard - und das ist die wesentliche Entwicklung seit der Version 1.0 - der sich auf internationaler Ebene bewegt. ZUGFeRD 2.0 Profil EN16931 ist - wie es so schön heißt - „fully compliant“ zu den Standardanforderungen von UNO und EU.
Etwas unverständlich ist das Verhalten des Bundesministeriums des Inneren (BMI), welches diffuse nicht näher zu benennende Bedenken einstreuen ließ, aber selbst keinen Vertreter zur Abstimmung entsandte, obgleich das BMI Mitglied im Plenum ist. Vermutlich ist das politische Getriebe einfach so langsam, dass man überrascht ist, plötzlich auf dem Seitenstreifen überholt zu werden, wo man sich doch mit einem zentralen Rechnungseingang für öffentliche Aufträge über alle Spuren der Rechnungsautobahn aufgestellt hat. Aber wie es der Begriff schon sagt, es ist ein Stehen!
ZUGFeRD hat das Zeug für das nächste große Ding, auch wenn es noch nicht jeder so sehen mag.
Es ist Rechnungsformat für Alle!